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these: hannah arendt auf heute appliziert:

wenn man als gesellschaft angegriffen wird, muss man sich als gesellschaft verteidigen.

in reply to Michael Seemann

erklärung: der faschismus von heute hat viele ähnlichkeiten mit dem faschismus von 33, aber auch einige abweichende dimensionen und es lohnt ihnen nachzugehen.

was den faschismus in den 1930ern semantisch bis weit in die bevölkerung anschlussfähig machte, war der allgemein weitverbreitete antisemitismus, klar, aber auch nationalismus und militarismus. die faschisten haben einen beat gespielt, der bereits eingeübt war.

in reply to Michael Seemann

der faschismus heute hat den nationalismus nicht aufgegeben und, misogynie, rassismus und antisemitismus spielen in all ihren formen nach wie vor eine rolle, aber die allgemeine anschlussfähigkeit wird diesmal vor allem durch eine kapitalismusgläubigkeit hergestellt. die figur des unternehmers hat die figur des generals abgelöst, als projizierte machtphantasie, aber auch als akzeptierte „leader“-figur, die nicht nur den ton angibt, sondern auch als vorbild dient, unterscheidungen zu treffen.
in reply to Michael Seemann

das erzeugt viele unterschiede. beispiel: der eugenetische fokus verschiebt sich von „stärke“ und „willenskraft“ und "volkszughörigkeit" zu „intelligenz“ und argumentiert jetzt geschickter über „korrelationen in den daten“. ziel ist aber nach wie vor, eine erlaubnisstruktur für selektion und hierarchie zu verankern.

quinn slobodian hat diesen fokus zu „intelligenz“ bei der rechten seit den neoliberalen wunderbar in diesem aufsatz aufgeschlüsselt. press.princeton.edu/books/hard…

in reply to Michael Seemann

ein anderer unterschied ist, dass „der wille zum profit“ und „der wille zur innovation“, den trump, musk, thiel und die anderen verkörpern, eine andere gesellschaftsformation kreiert. damals wurde aus dem individuum „die masse“, diesemal wird das individuum auf eine reise ins „ich“ geschickt. das ideal ist der unbeschränkte individualismus, der – so die these – ja auch das iphone gebracht hat.

die unausgesprochene these dahinter ist: wären wir alle wie steve jobs, wären wir längst auf dem mars

in reply to Michael Seemann

das führt zu einer anderen opferbereitschaftserzählung: die härte des heute ist wie damals mit einem versprechen für die zukunft verbunden, aber statt „lebensraum im osten“ wird jetzt künstliche intelligenz, die all unsere probleme löst in aussicht gestellt. und – i kid you not – marskolonien, „unendliches leben“ und „mind upload“.

gleichzeitig kann man damit die klimakatstrophe verdrängen (löst dann die agi)

fragt nicht, wann das kommt. das ist bereits da.

This entry was edited (5 days ago)
in reply to Michael Seemann

die tech-begeisterung ist für den heutigen faschismus, was die industrie-/ maschinen- und waffen-begeisterung von damals war: einerseits materielles zukunstsversprechen, semantische machtprojiektion, aber auch lieferant konkreter materieller infrastrukturen der machtausübung.

schon damals gab es viele verbündete bei den industriellen, aber ein unterschied ist, wie zentral – zumindest derzeit noch – der einfluss der tech-oligarchen auf das ganze ist.

in reply to Michael Seemann

denn alle wissen, dass, weil sie sonst keine strukturen haben und eigentlich nichts wollen oder können, ihre ganze macht in der kontrolle der öffentlichkeit liegt. das heißt kontrolle über die newscycle, aber auch kontrolle über die infrastrukturen.

alle sind abhängig von den plattformen und vom ki-versprechen als ganzes. kann sein, dass da noch knallt, aber bisher steht die broligarchie mit vance stabil in der pole position, sobald trump den falschen huster macht.

in reply to Michael Seemann

der größte unterschied ist der spaltungsvektor. die nazis versuchten „volk“ und „nicht volk“ entlang von ariernachweisen und judenvernichtung zu spalten.

aber wie das mit afd, trump, etc weitergehen wird, ist schwer zu sagen. der spaltungsvektor bleibt schwammig. migranten. alle? nicht alle. nur die falschen. aber wer sind die falschen?

da gibts bis auf ein paar buzzwords unterschiedliche vorstellungen. afd-wählende menschen mit migrationshintergrund werden sich nicht selbst gemeint haben?

This entry was edited (5 days ago)
in reply to Michael Seemann

alle wollen jetzt "remigration" aber die frage bleibt: wer soll gehen? nach welchen kriterien? die heutige eugenetik liefert nur anhaltspunkte, aber keine scharfen grenzen mehr und selbst wenn man die hat und anwendet, um zum beispiel herkünfte in kategorien zu summieren, hat man das problem, dass ein nicht geringer teil der leute, die ausgeschlossen werden sollen, zur eigenen anhängerschaft gehören. (was in den usa gerade die latino-magas zu spüren bekommen)

vielleicht ein kastensystem?

in reply to Michael Seemann

aber eventuell geht es gar nicht (primär) um diese spaltung von migrant*innen vom "volk" wie damals? vielleicht funktioniert der spaltungs-vektor heute ganz anders?

wenn man einen schritt zurücktritt und die völkische rhetorik und politik nur als ein puzzelteil des ganzen versteht, dann ergibt sich ein konsistenteres bild.

der angriff der faschisten passiert dieses mal nicht nur deutlicher als damals über die semantische ebene, sondern zielt diesmal auch gezielter _auf die semantische ebene_.

in reply to Michael Seemann

mals sehen:

- ein kapitalistisches einkreisen der öffentlichkeit durch aufkauf und konzentration und instrumenalisierung von medien.
- eine neue schamlosigkeit der lüge und der normalisierung/beförderung von verschwörungstheorien, bullshit und hass.
- ein angriff auf das rechtssystem, aber nicht (erster linie) um wie die nazis andere normen durchzuprügeln, sondern um das vertrauen darin selbst zu zerstören.
- ein angriff auf zivile institutionen der wissensproduktion und der forschung.

in reply to Michael Seemann

es ist ein direkter angriff auf die gesellschaften semantiken und ihren materiellen infrastrukturen. es ist ein angriff auf die gesellschaft selbst.

zerstörung allen gemeinsamens, privatisierung von allem, "individualierung" bis der mars hupt.

wir werden erst erfolgreich werden, wenn wir herausfinden, wie wir uns "als gesellschaft" verteidigen können.

in reply to Michael Seemann

worauf das hinsteuert, versteht man, wenn man die sicht des "unternehmers" auf seine welt annimmt.

als unternehmer ist man immer darauf hinaus, seine position im abhängigkeitsnetzwerk zu verbessern, sei es durch herstellung eigener unersetzbarkeit, oder durch "relationale dematerialisierung" der anderen, also der erhöhung ihrer austauschbarkeit.

es geht um macht, durch relationale dematerialisierung aller anderen und die konzentration von macht bei sich selbst.

das ziel ist gaza überall.

This entry was edited (5 days ago)
in reply to Michael Seemann

das hat übrigens auch nichts mit der gehypten "AGI" zu tun (die sowieso Bullshit ist). Für diese Cyberpunkscheiße werden die wirklich effektiven Techniken genutzt.

Komplette und effektive Überwachung. Für Kontrolle muss noch gesorgt werden, aber das läuft ja bereits an.

in reply to funbaker; Je suis Antifa

@funbaker
Im "1984" erklärt O'Brian, das ganze geschehe um seiner selbst willen, Terror um des Terrors, der Macht willen. Mir erscheint das plausibel. D.h. der Spaltungsvektor ist immer ad hoc, gerade seine fuzziness ist das Mittel. Parallel zu flooding the zone with shit. Die Gesellschaft Hilflosigkeit lehren ...
(Martin E. P. Seligman)
in reply to distincte&clare

@distincteclare @funbaker exakt. das ende des gesellschaftlichen friedens ist konsistenter teil des angriffs auf die gesellschaft als ganzes. auch sicherheit, nachbarschaft, communities sind wichtige gesellschaftliche infrastruktur und damit zerstörenswert..
This entry was edited (5 days ago)
in reply to Michael Seemann

#GeoPol #Geschichte

*#Faschismus Damals Und Heute*

(1/n)

Ich will deiner Ausgangsthese nicht p er se widersprechen, Michael, jedoch ist die Kaitalismus-Dimension eher ebenfalls eine Parallele.
Zum einen bereitete die kapitalitische Goldgäberstimmung, zumindest im Westen, welche mit dem Schwarzen Freitag die #GrosseDepression einläuten, erst den Nährboden und das Stimmvieh für die Faschisten.
Zum anderen ist bislang selbst in #Deutschland die Rolle des...

mastodon.social/@HistoPol/1149…

in reply to HistoPol (#HP) 🏴 🇺🇸 🏴

@HistoPol negiere ich ja auch nicht, aber heute strukturiert sich das feld ja ganz anders. die oligarchen sind heute gleichzeitig die politischen leader und ihre infrastrukuren spielen eine andere rolle, etc. es geht darum, das andere im gleichen zu sehen.
in reply to HistoPol (#HP) 🏴 🇺🇸 🏴

#GeoPol #Geschichte

*#Faschismus Damals Und Heute*

(2/n)

...#Grosskapitals von zentraler Bedeutung. Zugleich ist sie der allgemeinen Öffentlichkeit noch immer viel zu wenig bekannt:

"
*Die ungesunde Allianz von Industrie und #Faschismus*

Die #Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich durchaus:

👉In der #Weimarer Republik war es der Schwerindustrie- und Medienmogul #Hugenberg, der #Hitler und den #Nationalsozialisten den Weg ebnete👈:

mastodon.social/@HistoPol/1139…

Während...

in reply to HistoPol (#HP) 🏴 🇺🇸 🏴

*#Faschismus Damals Und Heute*

(3/n)

...das Engagement der Millionäre [heute: Milliardäre] in der nationalen Politik in den 1920er und 1930er Jahren in #Deutschland eher zufällig war, handelte es sich in den #USA um eine wirklich langfristige Planung nach chinesischem Vorbild..."

👉Gesamter Thread mit Verweisen nur auf Englisch:👈
mastodon.social/@HistoPol/1149…

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